Auch wenn der Mensch sich gerne etwas anders einredet: Die Welt der Viren, Bakterien, Pilze, Protozoen und einzelligen Algen ist so gut wie unerforscht. Wir kennen einige Arten, weil sie zum Beispiel als pathogener Erreger Krankheiten auslösen, oder weil sie in der Forschung für spezielle Zwecke verwendet werden. Ansonsten aber sind die mikrobiologischen Naturwissenschaften schon mit der Frage überfordert, viele verschiedene Spezies etwa der Bakterien es denn überhaupt gibt. Der Journalist Norman Field zeigt, dass bisherige Schätzungen, nach denen etwa in bis drei Prozent davon beschrieben wurden, wahrscheinlich sehr stark an der Realität vorbeigehen. Er rechnet vor, dass - selbst bei großzügiger Definition der Artabgrenzung - wohl allenfalls ein Promille bekannt ist. Und er zeigt mit einer Reihe von Beispielen, dass zudem die Komplexität jeder einzelnen davon so hoch ist, dass ihre Merkmale und Wechselwirkungen in keinem einzigen Fall auch nur annähernd vollständig verstanden werden. Field kommt zu dem Schluss, dass es dringend geboten sei, sich einzugestehen, dass wir es hier mit einer praktisch völlig unbekannten Welt zu tun haben, mit der sich anzulegen einem Kamikaze-Sturz gleichkommt.
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